Minimalist |
Sonntag, 17. März 2013
Millionär und Minimalist?
mstrohmaier, 00:10h
Als ich vor kurzem zu einem meiner Lieblingsthemen "Minimalismus" im Internet surfte, stieß ich auf einen Artikel bei gawker.com (http://gawker.com/5989989/it-would-be-great-if-millionaires-would-not-lecture-us-on-living-with-less), in dem ein gewisser Graham Hill ziemlich scharf kritisiert wurde. Mal abgesehen davon, dass ich über diesen Menschen bis jetzt nicht viel gehört hatte, wunderte ich mich über den Artikel und auch über die Kommentare der Leser schon etwas.
Was muss man nun zum weiteren Verständnis über diesen Graham Hill wissen? Irgendwie hat dieser Typ es wohl im Zuge des Dotcom-Hypes Ende der 90er zu einem ansehnlichen Vermögen gebracht. Nachdem er ein paar Jahre als Internetmillionär gelebt hatte, inklusive zugehörigem Lifestyle und Statussymbolen, dachte er sich wohl, nachdem er eine ausgiebige Reise zum Zweck der Selbstfindung beendet hatte, dass es doch ein gute Idee wäre, sich von all dem überflüssigen Krempel wie einem riesigen Haus, einem dicken Auto etc. zu trennen und stattdessen seine materiellen Besitztümer auf ein Minimum zu reduzieren. Soweit so gut. Herr Hill war nun offensichtlich von seinem neuen Leben so begeistert, dass er dies der ganzen Welt in Form von Büchern, Vorträgen, Interviews, Artikeln usw. mitteilen wollte. Auch ok. Und genau an dem Punkt setzt jetzt die Kritik des Artikels und seines Autors Hamilton Nolan an. Herr Nolan spricht Herrn Hill nämlich die Fähigkeit ab, dass er sich als Millionär (und die Millionen hat er wohl noch auf seinen Bankkonten) hinstellen und dem Durchschnittsamerikaner erzählen kann, dass es doch für alle und die Welt an sich besser sein dürfte, wenn alle genügsamer leben und ein bisschen weniger konsumieren würden. Herr Hill redet sich ja leicht mit seinem riesigen Haufen Geld im Rücken, er muss ja nicht so leben, so die Logik von Ham Nolan. Frage: Was ist das Problem? Graham Hill predigt Wasser und trinkt Wasser (und nicht etwa Wein), oder? Er ist zwar reich, hat sich aber aus einer inneren Überzeugung heraus dazu entschieden, ein minimalistisches Leben zu führen, mit all den sicherlich positiven Konsequenzen für unsere (Um-)Welt. Kann man nur Minimalist sein, wenn man gar keine Chance hat, anders zu leben? Das Gegenteil ist wohl eher der Fall. Mir jedenfalls sind die Graham Hills dieser Welt tausendmal lieber als irgendwelche anderen JetSet-Typen, die sich in keinster Weise um die einfachsten Kausalzusammenhänge unseres (Zusammen-)Lebens scheren. Was denkst du? ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2013.03.17, 00:11 status
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Millionär und Minimalist?
Als ich vor kurzem zu einem meiner Lieblingsthemen... by mstrohmaier (2013.03.17, 00:10) |